EMDR

EMDR (Eye Movement Desensitization and Reprocessing; wörtlich auf Deutsch: Augenbewegungs-Desensibilisierung und Wiederaufarbeitung) ist eine Methode, die  für die Behandlung von traumatisierten Personen entwickelt wurde. In der Praxis hat sich EMDR jedoch auch bei anderen Störungsbildern bewährt. So können die Techniken des EMDR beispielsweise auch bei Phobien und Panikstörungen hilfreich eingesetzt werden. Ein weiterer Bereich ist die Trauerarbeit.

Trotz oberflächlicher Ähnlichkeit ist EMDR nicht mit Hypnose zu verwechseln. Es soll keine Veränderung des Bewusstseinszustandes, sondern vielmehr eine Integration der mit dem Trauma verbundenen Emotionen und Empfindungen erreicht werden.

EMDR ist keine neue Therapierichtung, sondern ein  ergänzendes Zusatzverfahren, das in Kombination mit unterschiedlichen Therapieverfahren eingesetzt werden kann.

 

Einsatzmöglichkeiten

Trauma bedeutet Verletzung. Der Wissenschaftszweig Psychotraumatologie, der sich in den letzten Jahren herausgebildet hat, konzentriert sich besonders auf die Verletzungen der Psyche. Dabei geht es um die Empfindungen und das Denken von Menschen, die in ihren elementaren Lebensbedürfnissen bedroht und verletzt wurden oder werden oder deren menschliche Würde und Freiheit kurzzeitig oder auf Dauer missachtet werden. Durch welche Ereignisse ein Trauma verursacht wird, ist individuell sehr unterschiedlich. Daher ist das intensive Anamnesegespräch sehr wichtig.

Wirkungsweisen

Nach einem Trauma kann es zum sogenannten „Sprachlosen Entsetzen“ kommen, das heißt, in der rechten Hirnhälfte werden Bilder erzeugt, die der Patient vor Augen hat, während das Sprachzentrum, das hauptsächlich in der linken Hirnhälfte seinen Sitz hat, aktiv unterdrückt wird. Der Patient kann das Geschehene so nicht in Worte fassen, wodurch nachfolgend eine Verarbeitung des Erlebten erschwert wird. Durch die sogenannte bifokale Stimulation mittels bestimmter Augenbewegungen wird eine Synchronisation der Hirnhälften erreicht, wodurch es möglich wird, das traumatische Erlebnis zu verarbeiten.

Die Wirksamkeit von EMDR ist durch zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Die Forschungsergebnisse zeigen: Nach der Behandlung einer einfachen posttraumatischen Belastungsstörung mit EMDR fühlen sich 80 Prozent der Patientinnen und Patienten deutlich entlastet – und das bereits nach wenigen Sitzungen.