Psychoanalyse

Die Psychoanalyse betrachtet die Entwicklung, Struktur und Funktion der menschlichen Psyche. Bei dem Versuch, menschliches Verhalten und daraus resultierende psychische Probleme zu erklären, geht die Psychoanalyse von folgendem aus:

In seiner Entwicklung durchläuft der Mensch regelhaft bestimmte Phasen. Wenn es in einer dieser Phasen zu „Störungen“ kommt, können im späteren Leben psychische Probleme entstehen. Dabei ist dann das Symptom lediglich ein Ausdruck der Psyche, die damit einen Hinweis auf diesen zurückliegenden Konflikte gibt. Wenn es nun gelingt, diesen zurückliegenden Konflikt zu entdecken, ihn zu verstehen und zu bearbeiten, wird sich die Störung im Jetzt auflösen.

Hierbei spielt das Unterbewusstsein eine große Rolle. Es gibt in uns eine Art Sicherungsinstanz, die dafür sorgt, dass Erlebnisse oder Situationen, die zu schmerzliche wären, erträglich gemacht werden oder nicht bewusst wahrgenommen werden. Dies geschieht mit verschiedenen Verdrängungsmechanismen. Diese Verdrängungsmechanismen sorgen dafür, dass diese schmerzlichen Erlebnisse oder Situationen nicht einfach  vergessen werden, sondern sie werden ins Unterbewusstsein verdrängt. Die Idee des Unterbewußtsein wurde von Siegmund Freud postuliert. Man könnte sagen, das Unterbewußtsein ist ein Lagerort, der (unserem bewußten Verstand) verschlossen ist. Von dort aus stören sie jedoch weiterhin und lösen psychische Symptome bzw. ein spezielles Verhalten aus. Mit geeigneten Techniken wird in der therapeutischen Arbeit versucht, diese verdrängten und somit unbewussten Dinge wieder bewusst zu machen. So erlangt man die Möglichkeit, sie zu bearbeiten und dann auch zu verarbeiten.

Die klassische Psychoanalyse, wie sie von S. Freud entwickelt und von C.G. Jung weiterentwickelt wurde, wird heute kaum noch angewandt, da dieses Verfahren eine sehr hohe Zahl (häufig mehrere hundert) an Therapiestunden verlangt. Ich bin zwar der Meinung, dass kein Mensch bis in den letzten Winkel seiner Seele durchanalysiert werden muss; zum Verständnis der psychodynamischen Prozesse, die einem Problem zu Grunde liegen, halte ich die Kenntnis der psychoanalytischen Neurosenlehre jedoch für wichtig.