Depressionen

Im Klassizismus wurde die Depression gerne mit dem harmlos und fast schon romantisch klingenden Begriff der Melancholie verklärt. Auch heute hat dieses Verständnis noch eine weite Verbreitung.

Psychotherapeuten wissen, dass es bei vielen Menschen (natürliche) melancholische Phasen gibt, die aber von der Schwere her nicht mit einer echten und ernsten Depression zu vergleichen sind.

Ein- und dasselbe Ereignis kann bei unterschiedlichen Charakteren unterschiedliche Reaktionen hervorrufen.

Die “Schmerzgrenze” ist bei jedem Menschen anders.

Was bei dem Einen zu schweren Traumatisierungen führt, läßt den Nächsten sein bisheriges Lebens ohne oder mit nur wenigen Einschränkungen weiterführen.

Mögliche Anzeichen für eine Depression sind:

  • gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität
  • die Fähigkeit zu Freude, das Interesse und die Konzentration sind vermindert
  • ausgeprägte Müdigkeit kann nach jeder kleinsten Anstrengung auftreten. Der Schlaf ist meist gestört, der Appetit vermindert
  • Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen sind fast immer beeinträchtigt, oft einhergehend mit Schuldgefühlen

 

Nachfolgend versuche ich den Themenkomplex “Depression” und die damit im Zusammenhang stehenden ähnlichen Krankheitsbilder in Kurzform darzustellen:


Belastungs- und Anpassungsstörungen (auch Reaktionsstörungen):

Hierunter versteht man psychische Reaktionen, die eindeutig auf außergewöhnlich belastende Lebensereignisse (Verlust eines Angehörigen, Scheidung, katastrophale Ereignisse etc.) zurückzuführen sind. Sie unterscheiden sich hinsichtlich der Schwere des Ereignisses, der Schwere der Symptomatik und des Zeitpunktes ihres Auftretens.

Sie werden in drei Untergruppen aufgegliedert:

  1. Akute Belastungsstörungen:
    Vorübergehende Reaktionen auf schwerwiegende Ereignisse (z.B. Todesfall, Scheidung, Arbeitslosigkeit). Sie treten meistens sofort bzw. innerhalb der nächsten vier Wochen auf.
  2. Posttraumatische Belastungsstörungen:
    Eine verzögerte (meist innerhalb von sechs Monaten), schwerwiegende Reaktion auf extrem traumatische Ereignisse (z.B. lebensbedrohliche Situationen, wie Katastrophen oder Entführungen; aber auch unangemessene sexuelle Erfahrungen), die mit dem Erleben von Ohnmacht und Entsetzen einhergehen. Die Symptome können oft lang, bzw. lebenslang andauern (z.B. bei Holocaust-Opfer).Allerdings wird durch psychotherapeutische Methoden oft eine für den Betroffenen wesentliche Verbesserung im Umgang mit den schwerwiegenden Ereignissen spürbar. Das Leben kann so leichter bewältigt und auch Lebensfreude wieder erlangt werden.
  3. Anpassungsstörungen:
    Reaktionen auf entscheidende Lebensveränderungen oder belastende Ereignisse (Tod eines Angehörigen, Scheidung, Arbeitsplatzverlust, Ortswehsel). Sie sind jedoch nicht so ausgeprägt wie bei einer posttraumatischen Belastungsstörung und dauern auch nicht solange an. Die Anpassungsstörung tritt häufig im Übergang zwischen 2 Lebensabschnitten auf (z.B. der Übergang vom Studium ins Berufsleben; Trennung von Lebenspartnern, Verlust von Angehörigen oder dem Arbeitsplatz u. ä.)

Therapien:

Grundsätzlich sind Anpassungsstörungen und akute Belastungsstörungen gut mithilfe einer Hypnosetherapie oder Gesprächstherapie zu behandeln.

Posttraumatische Belastungsstörungen sind hingegen schwerer zu behandeln und bedürfen einer speziellen psychotherapeutischen Ausbildung und Methode. Ein unangemessenes therapeutisches Verhalten kann sogar zu Retraumatisierung führen.


Depression

Die Ursachen einer Depression sind vielfältig.

Häufig findet sich ein relativer Mangel an Serotonin und Noradrenalin. Diese Beiden Stoffe gehören zu den sogenannte Neurotransmittern, die für die Reizübertragung im Gehirn zuständig sind.

 

Die wesentlichen Symptome einer Depression:

Depressive Verstimmung:

Antriebslosigkeit, traurige Verstimmtheit, Gefühl der Gefühllosigkeit (nicht einmal mehr Trauer ist in schweren Episoden fühlbar), Bewegungsarmut, emotionale Unbeteiligtheit, Gefühlsarmut (gegenüber sich und anderen, wie z.B. den eigenen Kindern), emotionale Unbeteiligtheit (weder Traurigkeit noch Freude), Sinn- und Hoffnungslosigkeit, sehr schwere Schuldgefühle (verantwortlich für die gesamte Situation zu sein).

Die Patienten fühlen sich oft tot, ausgebrannt und wie versteinert.

Eine ängstliche Grundstimmung äußert sich in existenzieller Angst.

 

Vitalsymptome:

Müdigkeit, Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Blähgefühle, Druckgefühle auf der Brust (oft mit Schwierigkeiten beim Durchatmen), Libidoverlust.

 

Schlafstörungen:

Sie stellen ein sehr deutliches und oft das Frühsymptom dar.

Vor allen Dingen Einschlaf- und Durchschlafstörungen. Das sog. morgendliche Früherwachen in Kombination mit Antriebsschwierigkeiten ist auffällig. Der Schlaf ist insgesamt nicht erholsam.

Grundsätzlich muss bei Schlafstörungen immer eine Depression ausgeschlossen werden.

 

Denkhemmung und Grübelneigung:

Beobachtet wird eine allgemeine Verschlechterung der Befindlichkeit am Vormittag (sogenanntes Morgentief). Denkhemmungen sind teilweise so ausgeprägt, dass nicht einmal einfachste Tätigkeiten, wie z.B. das Beschriften eines Briefumschlages gelingen.

Formen der Depressionen:

 

Endogene Depression:

Die endogene Form ist die stärkste Erkrankungsform unter den Depressionen und muss häufig mit Psychopharmaka behandelt werden. Auch ein stationärer Aufenthalt ist oft geboten.

 

Neurotische Depression:

Früher auch als Dysthymia bezeichnet.

Als Ursache wird ein verdrängter neurotischer Konflikt angesehen. Häufig lässt sich ein auslösendes Moment feststellen. Neurotische Depressionen verlaufen vergleichsweise mild und es treten weder Suizidalität noch Wahnsymptome auf.

Im Vordergrund stehen Müdigkeit, Schlafstörungen und Unzufriedenheit mit dem Leben.

 

Larvierte Depression:

Die larvierte Depression ist eine Sonderform der Depression. Sie wird auch somatisierte oder maskierte Depression genannt. Im Vordergrund stehen körperliche Symptome. Die Depression wird im Körper erlebt („vitalisiert“). Es finden sich Kopfschmerzen, Schwindel, Rückenschmerzen, Atembeschwerden, Herzbeschwerden, Magen-Darm-Beschwerden, Unterleibsbeschwerden zusammen mit den typischerweise auftretenden Symptomen von Appetitlosigkeit mit Gewichtsverlust, Schlafstörungen und Vitalstörungen. Die Erkrankten suchen in der Regel zuerst einen Allgemeinarzt auf. Häufig wird irrtümlicher weise eine Fibromyalgie oder eine Somatisierungsstörung diagnostiziert werden.

 

Wochenbettdepression:

Sie entwickelt sich nach der Geburt eines Kindes.

Diese Erkrankungsform ist häufiger, als der Laie vermuten könnte. Man geht von einer ca. 10 %igen Erkrankungsquote bei milderen bis schweren Verläufen aus. Sie wird immer noch als “unangemessen” empfunden, da die Mutter ja schließlich glücklich über den Familienzuwachs sein soll. Das Kind kann nicht mehr versorgt werden und wird nicht als Freude, sondern als Belastung empfunden.

 

Erschöpfungsdepression:

Störung, die nach langjähriger, seelischer Dauerbelastung auftritt. Häufig wird diese Form der Depression mit Burn-out gleichgesetzt.

 

Spätdepression:

Sie entwickelt sich nach dem 45. Lebensjahr. Sie wird auch Involutionsdepression genannt.

 

Altersdepression:

Sie tritt nach dem 60. Lebensjahr auf und geht mit einer hohen Suizidalität einher.

 

Agitierte Depression:

Wird umgangssprachlich oft als sogenannte “Jammerdepression” bezeichnet. Die Patienten sind körperlich extrem unruhig, ängstlich und klagend.

Diese Form der Depression wird unterschätzt: Das umgangssprachliche Motto “Hunde die bellen, beißen nicht” gilt hier nicht. Dass Suizidrisiko ist außerordentlich hoch.

Wie kann Ihnen geholfen werden

Grundsätzlich sind Depressionen gut mithilfe einer Hypnosetherapie oder Gesprächstherapie zu behandeln, soweit keine psychotischen Symptome wie Wahnerleben oder Halluzinationen auftreten.

Aus meiner praktischen Erfahrung hat sich die Kombination verschiedener Techniken bewährt. Ich nutze sowohl Techniken der Gesprächstherapie und der Hypnosetherapie als auch verhaltenstherapeutische Einzeltechniken.